AliExpress startet neue Website in Russland mit Waren bis 600 Rubel

AliExpress startet neue Website in Russland mit Waren bis 600 Rubel

Die chinesische Onlinehändler AliExpress hat heute in Russland eine neue Plattform namens Lowcoster eingeführt. Ein Vertreter der Firma sagte der RBK-Zeitung, das neue Format wurde speziell für Russland entwickelt und wird nach AliExpress und Tmall zur dritten Marke der Alibaba Group.

Lowcoster ist ein Online-Discounter, der sich auf Waren nur im Wert von bis zu 600 Rubel spezialisiert hat. Diese Kategorien machen etwa sechs der zwanzig beliebtesten Anfragen auf AliExpress aus.

Die neue Marke ist in erster Linie für ein junges Low-Budget-Publikum gedacht, daher wird es zuerst in der mobilen Anwendung von AliExpress eingeführt – die Hauptzielgruppe sind Nutzer bis 25 Jahre. Darüber hinaus richtet sich das neue Angebot an diejenigen, die noch nie Online gekauft haben. Lowcoster soll vor allem in Städten mit einer Bevölkerung von über einer Million neue Nutzer anziehen, erklärte der Vertreter von AliExpress.

AliExpress begann erstmals im Herbst 2017, seine Kunden in unterschiedliche Segmente auftzuteilen. Das Unternehmen brachte die Plattform Tmall auf den Markt, die sich auf den Verkauf von Waren aus mittleren und höheren Preisklassen spezialisierte. Bei AliExpress handelt es sich meist um Produkte kleiner chinesischer Unternehmen, während Tmall mit internationalen oder großen russischen Marken zusammenarbeitet. Laut Zahlen von Mediascope besuchten im Dezember 2017 fast 4,8 Millionen Russen zwischen 12 und 64 Jahren Tmall und 20,2 Millionen AliExpress.

Lowcoster soll auch helfen, AliExpress nicht wie einen Billig-Discounter zu positionieren. AliExpress, so der für die Entwicklung in Russland und den GUS-Staaten Zuständige, Mark Zawadsky, bewegt sich bereits weg von diesem Image. Dies sehe man auch am sich verändernden Profil von Käufern, die zunehmend teurere Produkte wählen.

„Mit der Einführung von Lowcoster werden wir die Kundenströme klarer unterscheiden können. In ein junges Publikum und Anfänger, die Lowcoster, in regelmäßige und selbstbewusste Kunden, die bei AliExpress shoppen und in diejenigen, die bekannte aus Russland gelieferte Marken bei Tmall kaufen“, erläuterte Zawadsky.

Es sei ein Fehler zu glauben, dass AliExpress im Kopf des Verbrauchers immer eine Plattform für billige Waren ist oder dass es unmöglich sei, die Haltung der Kunden gegenüber der Marke zu ändern, sagt Alexey Andrejew von der Branding-Agentur Depot WPF. Laut ihm muss der Verkäufer jeder sozialen Gruppe eine Marke anbieten, die nicht nur einen akzeptablen Preis bietet, sondern auch einen für die jeweilige Gruppe bequemen Service – das ist genau das, was AliExpress tut.

Laut Daten des Russischen Verbandes der Internethandelsunternehmen (AKIT) aus drei Quartalen des Jahres 2017 machen Einkäufe aus China 52 Prozent aller Ausgaben von Russen in ausländischen Online-Shops aus. In nur drei Viertel des Jahres 2017 erhielten die Russen aus dem Ausland 214 Millionen Pakete und bezahlten für die Online-Waren 291 Milliarden Rubel (etwa 4,1 Milliarden Euro).

Laut AKIT entfielen rund 65 Prozent aller Bestellungen bei ausländischen Online-Shops auf Einkäufe im Wert von bis zu 22 Euro. Fast 21 Prozent der Bestellungen lagen zwischen 22 und 50 Euro.

Aber im kommenden Jahr könnten sich die Preispräferenzen ändern. Die Regierung diskutiert seit mehreren Jahren die Senkung der Schwelle für die zollfreie Einfuhr von Internetkäufen aus dem Ausland sowie die Einführung von Mehrwertsteuer auf solche Käufe. Man müsse beide Instrumente verwenden, erklärte kürzlich Vizepremierminister Arkadij Dworkowitsch.

Bei der Schwelle der zollfreien Einfuhr von Waren nach Russland geht es darum, das Limit bei Paketen von den bestehenden 1.000 Euro pro Monat zu reduzieren. Die Behörden diskutieren gleichzeitig zwei Varianten, diese Schwelle zu reduzieren – bis zu 200 Euro und bis zu 20 Euro. Nach dem Beschluss des Rates der Eurasischen Wirtschaftskommission wird die Grenze der zollfreien Einkäufe in ausländischen Geschäften ab 2019 auf 500 Euro und ab 2020 auf 200 Euro sinken. Gleichzeitig wurde im Entwurf des russischen Haushaltsplans für den Zeitraum 2018 bis 2020 vorgeschlagen, den Schwellenwert für die zollfreie Einfuhr sofort auf 20 Euro zu senken.

Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew sagte Ende letzter Woche im Anschluss an das Treffen des Eurasischen Rates, sagte die Mitgliedsländer müssten sich in dieser Frage noch harmonisieren. „Was für eine Schwelle für uns notwendig und ausreichend ist, bleibt abzuwarten. Wir setzen die Diskussionen zu diesem Thema fort“, so Medwedew.

Auf jeden Fall müssen wir eine ausgewogene Entscheidung treffen, die einerseits den heimischen Markt und die nationalen Produzenten schützt und andererseits alle Möglichkeiten, Waren über Online-Shops in anderen Ländern zu kaufen, aufrechterhält.“

Billigprodukte von Lowcoster werden innerhalb der Zollfreigrenze bleiben, selbst wenn sie drastisch reduziert werden sollte, glaubt AKIT-Präsident, Alexej Fjodorow. Aber auf der Hauptplattform AliExpress werde sich in naher Zukunft die Einführung der Mehrwertsteuer auf Einkäufe bei ausländischen Online-Shops in den Preisen bemerkbar machen.

Die zweite diskutierte Maßnahme ist die Einführung einer zusätzlichen Steuer für ausländische Online-Shops, ähnlich der Google-Steuer (ab dem 1. Januar 2017 müssen ausländische Unternehmen, die elektronische Inhalte in Russland verkaufen, Mehrwertsteuer zahlen).

AliExpress ergreife bereits Maßnahmen, um sich vor dem Anstieg der Warenpreise zu schützen, wenn die Grenze des zollfreien Imports gesenkt wird. Das Unternehmen gründete eine Niederlassung in Russland. Im Jahr 2015 startete das Unternehmen den Dienst AliExpress Mall, der Waren verkauft, die aus russischen Lagern stammen.

AliExpress wurde 2010 gestartet und 2012 in den russischen Markt eingeführt. Bereits im Jahr 2014 wurde AliExpress der beliebteste Online-Shop in Russland und trat in die Top Ten der beliebtesten Websites ein und gibt die Position bis jetzt nicht auf. AliExpress ist Teil der chinesischen Alibaba Group, die sich mit Online-Handel, elektronischen Zahlungen, Cloud-Services und Filmemachen beschäftigt.

[hub/russland/NEWS]

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