Gazprom: South Stream erreicht türkisches Hoheitsgebiet

Der erste Strang der Gaspipeline South Stream erreichte die türkische Wirtschaftszone (AWZ) auf dem Meeresboden, heißt es auf der Website des Projektbetreibers. Das größte Verlegeschiff der Welt, die Pioneering Spirit, nutzte am Samstag die Gelegenheit, die Überquerung der AWZ-Grenze zwischen den beiden Ländern symbolisch mit russischen und türkischen Flaggen auf dem Meeresgrund zu markieren. Die Wassertiefe dort beträgt etwa 2.171 Meter, was nahe am tiefsten Teil der South Stream-Route (2.198 Meter) liegt.

Auch die türkischen Behörden bestätigten, dass die erste Leitung der Gaspipeline die Wirtschaftszone des Landes erreicht habe. „Insgesamt wurden bisher 448 Kilometer Röhren verlegt. Fast ein Viertel der Gesamtstrecke wurde in weniger als sechs Monaten realisiert. Dies entspricht den Planungen. Das erste Gas wird voraussichtlich im Dezember 2019 durch South Stream strömen“, so die Betreiber.

Die durchschnittliche Verlegungsgeschwindigkeit von Pioneering Spirit beträgt mehr als vier Kilometer pro Tag. Am 1. November stellte die Crew von Allseas einen Rekord auf, als sie an einem Tag 5,15 Kilometer der Pipeline verlegten. Die Schweizer Allseas-Gruppe hatte im Dezember 2016 mit South Stream einen Vertrag über den Bau der ersten Pipeline unterzeichnet – im Februar 2017 folgte die Vereinbarung über den Bau der zweiten Pipeline.

Nachdem die Grenze zur Türkei erreicht war, kehrte Pioneering Spirit ins russische Anapa zurück, um mit dem anderen Strang der Pipeline zu beginnen.

South Stream sieht den Bau von zwei Gaspipelines unter dem Schwarzen Meer vor, wobei die Kapazität jeder einzelnen Röhre 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas beträgt. In der Türkei werden die Pipelines in der Nähe der Stadt Kiyikoy ankommen, die etwa 100 Kilometer westlich von Istanbul liegt. Ein Verteiler dort soll das Gas direkt zum türkischen Markt und durch die Westtürkei nach Europa weiterleiten.

Erst im August sollen die Verhandlungen zwischen Russland und der Türkei über die genauen Standorte auf türkischem Boden beendet gewesen sein. Ende September berichtete der Vorstandsvorsitzende der Gazprom, Alexei Miller, dem russischen Präsidenten Putin und dem türkischen Staatschef Erdogan, dass der Bau des Projekts erfolgreich vorankomme.

[hub/russland.NEWS]

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