Gazprom und ukrainisches „Naftogas“ weiter im Clinch

Gazprom und ukrainisches „Naftogas“ weiter im Clinch

Die ukrainische Öl- und-Gasgesellschaft „Naftogas Ukraina“ teilte gestern mit, dass die Schulden des russischen Energie-Giganten Gazprom ihr gegenüber täglich um eine halbe Million US-Dollar wachsen.

Und das so lange, bis der Berufung von Gazprom vor Gericht im Streit mit Naftogas, stattgegeben wird. Einem Beschluss des Stockholmer Wirtschaftsgerichtes zufolge sollen die Russen dem ukrainischen Unternehmen $2,56 Mrd. zahlen, dazu die täglich steigenden Zinsen.

Das Kiewer Unternehmen pocht nun auf die Zahlung der gesamten Summe plus der auflaufenden Prozente.

„Sie haben für ihren Einspruch 90 Tage Zeit. Der Gerichtsbeschluss bleibt während dieser Zeit in Kraft“, erklärte Noftogas-Pressesprechern Aljona Osmolowskaja gegenüber Ukrinform.

Zuvor hatte Gazprom mitgeteilt, dass man die Entscheidung des Stockholmer Schiedsgerichts hinsichtlich der Gas-Lieferung an das ukrainische Unternehmens angefochten habe. Die Berufung im zweiten Streitpunkt um den Transit des russischen Gases durch die Ukraine wird bis Ende März 2018 eingereicht, kündigte der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Gazprom, Alexander Medwedew, an.

Der Rechtsstreit von Gazprom und Naftogas vor dem Wirtschaftsgericht der Handelskammer Stockholm begann bereits im Juni 2014. Damals ging es um Forderungen beider Seiten zu Preis und Umfang der Gas-Lieferungen sowie um die Bedingungen und Tarife für den Transit russischen Gases durch die Ukraine.

Im Dezember letzten Jahres hatte dann das Gericht entschieden, dass Naftogas an Gazprom für das bereits gelieferte Gas zwei Milliarden US-Dollar zahlen sollte.

Außerdem sollte das ukrainische Unternehmen der russischen Seite Verzugszinsen von täglich 0,03 % ab dem 22. Dezember 2017 zahlen und jährlich bis zum Ablauf des Vertrages Ende 2019 bei Gazprom fünf Milliarden Kubikmeter Gas kaufen.

Danach wurde am 28. Februar bekannt, dass das Schiedsgericht teilweise den Forderungen von Naftogas stattgegeben und beschlossen hat, dass Gazprom dem ukrainischen Unternehmen $4,63 Mrd. für die unvollständige Lieferung des Gases laut Transitvertrag bezahlen soll. Damit schuldet Gazprom den Ukrainern $2,63 Mrd. Im Gegenzug erklärte Gazprom am 2. März mit sofortiger Wirkung die Auflösung aller Verträge mit der Ukraine. „Wir sind kategorisch dagegen, dass die Wirtschaftsprobleme der Ukraine auf unsere Kosten gelöst werden“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des russischen Unternehmens, Alexej Miller. Nun vermutet Naftogas-Chef Andrej Kobolew, dass die Entscheidung von Gazprom, die Verträge mit der ukrainischen Gesellschaft zu annullieren, im Kreml getroffen wurde. „Wir halten uns genau an das in den Verträgen vorgesehene Verfahren zu ihrer Kündigung“, betonte daraufhin Medwedew.

[hh/russland.CAPITAL]

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