Hannovermesse: Russland zeigt wieder mehr Gesicht

Hannovermesse: Russland zeigt wieder mehr Gesicht

Made in Russia – das bedeutet im allgemeinen Verständnis Gas und Öl. Auf der diesjährigen Hannovermesse wollen 23 russische Hightech-Unternehmen unter diesem Zeichen den Nachweis antreten, dass die russische Wirtschaft mehr zu bieten hat als die Lieferung von Rohstoffen.

Vor allem viele junge Unternehmen drängen mit ihren Exponaten auf die internationalen Märkte.

„Russland hat seit Langem das Image einer Ölmacht, aber wir produzieren große Mengen an hochwertigen Gütern in sehr vielen verschiedenen Sektoren und diese Erzeugnisse sind heute besonders förderungswürdig“, erklärt Vera Podgusowa; Leitende Direktorin für internationale Beziehungen des staatlichen Exportförderinstitut Russian Export Center (REC), das die Teilnahme der meisten russischen Aussteller unterstützt hat.

Das REC entwickelte 2017 das Qualitätssiegel „Made in Russia“ und will damit den russischen Exporteuren auf den internationalen Märkten beim Verkauf ihrer Erzeugnisse helfen.

Großes Interesse an russischen Exponaten

Schon am ersten Messetag in Hannover war das Interesse der Besucher an den Angeboten aus Russland groß. So freute sich Alexej Chasiew, Chefentwickler des Start-ups Anisoprint über das Interesse von Airbus und Siemens an den im 3-D-Drucker erzeugten carbon-armierten hochfesten Verbundstoffen, die u.a. im Flugzeug- und Autobau die Sicherheit erhöhen und das Gewicht verringern können.

Die innovative hydraulische Ölförderpumpe des Unternehmens Konkov’s Petro-Hydraulic Drives aus Jekaterinburg war selbst für Vertreter der bescheidenen deutschen Ölförderer in Norddeutschland interessant, weil sich dadurch der Ertrag um etwa vierzig Prozent gegenüber herkömmlicher Technologie steigern lässt und der dafür erforderliche Energieaufwand um nahezu die Hälfte geringer ist.

Bereits fest im Geschäft mit Kunden aus Deutschland und anderen westlichen Ländern ist das Unternehmen Petro-KAB mit seinem Hauptprodukt, Kabinen für Kräne und andere selbstfahrende personengesteuerte Anlagen. „Besonders interessant für unsere Partner ist, dass wir bei mindestens gleicher Qualität und Ausstattung eine Komplettlösung mit innovativer Steuerung anbieten, die für etwa nur ein Drittel des marktüblichen Preises zu haben ist.“

Auch die vielseitig einsetzbaren Alarmmelder der Moskauer Firma Pandora erfreuen sich bereits zunehmender Beliebtheit. Aus dem Auto, vom Motorrad oder im Schulranzen informieren sie per App über ungewöhnliche Bewegungen und verfolgen die Route des Objektes. Dem deutschen Vertreter des Unternehmens, Ronald Wirth, zufolge sind die Anlagen ab 200 Euro im Fachhandel zu beziehen.

Einen ersten Vertragsabschluss über die Lieferung von Bandsägen nach Deutschland konnte die Unternehmensgruppe Kosko vermelden. „Die deutschen Kollegen haben sich schon im Vorfeld des Messe von der Qualität unserer Erzeugnisse informiert, so dass wir hier in Hannover das Geschäft abschließen konnten“, berichtete der Generaldirektor Dr. Sergej Matwejew.

Mit konkurrenzfähiger LED-Beleuchtung will die Firma LED-Effekt, ebenfalls aus Moskau, punkten. „Unsere Eigenentwicklungen bieten vor allem sehr preiswerte Lösungen bei Anschaffung und Betriebskosten unserer Leuchten, die genau an den Bedarf angepasst werden können“, erklärte Andrej Lier, der das Geschäft in Westeuropa ankurbeln soll. „So lassen sich mit vergleichsweise geringem Aufwand Straßen oder auch kleinere Sportanlagen bestens ausleuchten. Unser Vorteil gegenüber der Konkurrenz aus Fernost ist, dass wir in Deutschland ein Servicezentrum haben, das schnell und unkompliziert Unterstützung leistet.“

Dreirad unter Strom für die Großstadt

Hohe Leistung bei geringeren Kosten versprechen die Elektromotoren von Electric Vehicle Technologies, Moskau. „Das Besondere an unseren Motoren ist, dass sie ohne den Einsatz der teuren seltenen Erden auskommen, weil wir beim Antrieb auf Permanentmagnete verzichten“, erläuterte der Technische Direktor Ilja Feditschew. Es gibt in der russischen Hauptstadt bereits den Prototyp eines autonomen Kleinbusses mit der neuen Technologie und auch in einem Kleinwagen Lada Kalina sorgt der Elektromotor für geräuschloses und sparsames Fahren. Ein strombetriebenes überdachtes Dreirad soll in Großstädten die Parkplatzsuche entspannen und die Luftbelastung verringern.

„Nachdem Russland im Jahre 2013 Partnerland der Hannovermesse war, freuen, wir uns, dass es diesmal wieder mit einer repräsentativen Ausstellung auf rund 300 m² sein großes ökonomisches Potenzial und zahlreiche innovative Produkte zeigt“, betonte Sonia Wedell-Castellani, Global Director für Forschung und Technologie der Deutsche Messe AG.

[hh/russland.CAPITAL]

 

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