Tanker mit russischem Flüssiggas traf in den USA ein

Nach Daten der Marine Traffic Ressource, die Schiffe online verfolgt, erreichte der Tanker Gaselys mit russischem Flüssigerdgas (LNG) am Mittwoch die Hoheitsgewässer der Vereinigten Staaten. Bis zum Ziel, dem Hafen von Boston, verblieben etwa 20 km.
Die Ladung sollte bereits am 20. Januar in den USA ankommen, aber einen Tag vor der Ankunft des Tankers drehte er um und fuhr ohne Erklärung Richtung Spanien.

Eine Vertreterin des französischen Unternehmens Engie, Eigner der Gaselys, erzählte dem Nachrichtenportal RBC, dass die Kursänderung des Schiffes durch schlechtes Wetter verursacht wurde. „Das endgültige Ziel der Ladung hat sich nicht geändert“, sagte sie. Ihr zufolge wird das Schiff zum Gasumwandlungs-Terminal Everett im Hafen von Boston geschickt. Die Frage über den genauen Zeitpunkt der Entladung des Tankers beantwortete die Gesprächspartnerin von RBC nicht.

Am Mittwoch hat sich der russische Energieminister, Alexander Nowak, zum Gasgeschäft mit den USA geäußert. „Ich bin nicht euphorisch oder gefühlsbeladen darüber, dass das Gas nach Boston geliefert wird „, sagte er bei einer Podiumsdiskussion auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Der Minister hält die Lieferung von Gas aus Russland in die USA für ein Zeichen der Entstehung eines weltweiten LNG-Marktes. „Die Moleküle sind noch russisch, aber das Gas ist bereits nicht mehr russisch“, sagte Novak.

Das Schiff Gaselys ist bereits seit drei Wochen unterwegs. Es befördert verflüssigtes Gas vom britischen Terminal Isle of Grain in der Grafschaft Kent nach Boston, wie aus den Daten von Marine Traffic hervorgeht. Am 28. Dezember hatte der Eisbrecher-Tanker Christophe de Margerie das erste russische Flüssiggas aus dem russischen Flüssiggasprojekt Jamal-LNG auf die Isle of Grain gebracht.

Dieses Gas sollte aufgrund durch die lange Frostperiode an der US-Ostküste ausgelöster Preiserhöhungen geliefert werden, deren Höhepunkt Anfang Januar lag. Dadurch wurde das LNG in den USA gegenüber asiatischen Länder lukrativer verkäuflich, berichtete die Zeitung Kommersant. Nach Angaben der US Energy Information Administration, haben die Preise sich inzwischen wieder stabilisiert.

Die erste Stufe der Jamal LNG-Anlage mit einer Kapazität von 5,5 Millionen Tonnen wurde Anfang Dezember 2017 in Betrieb genommen. Bis April 2018 wird Gas aus dieser Anlage auf kurzfristigen Spotmärkten verkauft. Danach wollen die Eigner mit langfristigen Verträgen liefern.

Die Verflüssigungsanlage Jamal LNG befindet sich zu 50,1 Prozent im Besitz von dem zweitgrößten russischen Gaskonzern Nowatek, zu je 20 Prozent von der französischen Total und Chinas CNPC und zu weiteren 9,9 Prozent dem chinesischen Silk Road Fund.

[hub/russland/NEWS]

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