Turn to East: Russland und China uneins über Gaspreise

Die Wende des russischen Gasexports gen Osten, die nach der Verschlechterung der Beziehungen zur EU im Jahr 2014 angekündigt und in der Rohstoffstrategie für die nächsten 13 Jahre festgelegt wurde, kommt ins Stottern.

Die russisch-chinesisch Verhandlungen über den Ausbau der Gasversorgung über die    Pipeline Siberia Power sind noch nicht erfolgreich abgeschlossen. Stolperstein für das Projekt   mit einer Kapazität von 30 Milliarden Kubikmetern pro Jahr ist die Preisfrage für das Gas aus Russland, sagte Andrej Denisow, Russlands Botschafter in der Volksrepublik China.

„Die Hauptsache liegt in der Preisgestaltung. Niemand wird freiwillig seinen eigenen Gewinn schmälern. Der Verkäufer will teurer verkaufen, aber der Käufer will billiger kaufen“, zitiert die Nachrichtenagentur Tass Botschafter Denisow.

Um das Abkommen, das seit 2015 diskutiert wird, unterzeichnen zu können ist es notwendig, „ein Preisniveau zu erreichen, das für beide Seiten akzeptabler ist“. „Aber hier haben es weder die Chinesen noch wir eilig. Auch die Streckenführung ist alles andere als einfach. Sie geht über hoch gelegenes Terrain im Altaigebirge und erfordert komplizierte technische Lösungen“, sagte der Diplomat.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sind die russisch-chinesischen Verhandlungen in eine Sackgasse geraten, weil China beschlossen habe, wieder vermehrt Kohle zur Energiegewinnung einzusetzen. Außerdem habe China Interesse signalisiert, in den USA Flüssiggas (LNG) zu kaufen.

Laut der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg wurde im April bei den Gesprächen zwischen Xi Jinping und Donald Trump ein Abkommen über die Lieferung von LNG an China erzielt. Im Mai kündigte das US-Handelsministerium die Unterzeichnung eines bilateralen Handelsabkommens an, das US-Energieunternehmen den Zugang zum chinesischen Markt erweitern soll.

Eine Woche später schickte Cheniere Energy, Pionier unter den US-amerikanischen LNG-Exporteuren, fünf Tanker mit Flüssiggas nach China, und gab bekannt, dass  man einen langfristigen Vertrag mit China vorbereite.

China kauft bereits in Zentralasien Gas unter den russischen Preisen und forciert die eigene Schiefergasförderung. Derzeit verbraucht China jährlich rund 200 Milliarden Kubikmeter Gas. Der Großteil davon – rund 130 Milliarden Kubikmeter – wird im Land gewonnen. Der Rest kommt überwiegend (im letzten Jahr 65 Milliarden Kubikmeter) aus Turkmenistan.

[hub/russland.NEWS]

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